Donnerstag, 29. Oktober 2015

Hilfe, ich verstehe nicht in welcher Auflösung ich scannen muß!

mindestens 2 Pixel Abstand zwischen Glyphen,
aber auch mindestens 2 Pixel für dünne
Bestandteile eines Glyphen

Allgemein

mit der Angabe dpi (dots per inch) definiert man die Auflösung eines digitalen Bildes. Man gibt an welcher Länge eine gewissen Anzahl von Pixeln eines Bildes entsprechen. In den Digitalisierungsrichtlinien zB. der DFG wird oft eine Auflösung von 300 dpi angegeben. Dies bezieht sich immer auf 1:1 Vorlagen, sprich, wenn Original und (digitale) Reproduktion die gleiche Größe besitzen. 300pi sind dann ein guter Kompromiß zwischen Dateigröße und Schärfegrad, bzw Nicht-mehr-Pixeligkeit beim 1:1 Druck.

Die Auflösung ist daher auch ein Maß der Ortsfrequenz des digitalen Bildes. Die Wahl der Scanauflösung bestimmt daher auch die Anfälligkeit des Digitalisats für Aliasing-Effekte in Abhängigkeit der Details des Originals.

Für die Berechnung gilt, wenn die Druckgröße von der Scangröße abweicht, wie dies zB. bei der Microverfilmung passiert oder bei Reproduktionsvergrößerungen, muß man etwas mehr genauer hinschauen.


                   Anzahl der Pixel
Auflösung = ----------------
                   Breite der Vorlage

Beispiel 1:1 Kopie

Liegt das Original in 10 x 10 inch vor und man möchte eine 1:1 Kopie im Druck darstellen, dann reichen die zB. bei der DFG angegebenen 300dpi, da dies dann 3000 x 3000 Pixeln entspricht.

 

Beispiel Bildschirmansicht

Viele Bildschirme kommen mit einer Auflösung von 100 dpi (früher 75 oder 90 dpi). Wenn man also ein Dokument 10x10 inch mit 300dpi gescannt hat, dann macht dies 3000x3000 pixel. Der Monitor kann aber nur 100dpi anzeigen, daher wird der Scan am Monitor mit je 3000dots/100 dpi = 30 inch Größe  angezeigt.

 

Beispiel Microfilm und Vergrößerung

wenn es sich um Microfilm handelt, wären 200dpi *erst recht* zuwenig. Die 300dpi wurden für eine 1:1 Repräsentation festgelegt.

Wenn Du vom Microfilm scannst, willst Du aber auf das Original vergrößern, dh.die notwendige DPI-Zahl ergibt sich aus der Zielgröße.

Ein Original der Größe 10x10 inch wurde auf Microfilm der Größe 0,1x0,1 inch verfilmt. Die Verfilmung soll gescannt werden, damit man Reproduktionen des Originals von 20x20 inch anfertigen kann.

Bei einer Druckauflösung von 300dpi müsste man also die 20x20 inch Reproduktion anfertigen. Das macht aber die 200fache (2x größer als Original und jenes 100x größer als Microverfilmung)  Vergrößerung der Microverfilmung aus, du brauchst daher  200*300dpi = 60.000dpi.

Ist auch logisch, denn wenn Du 0,1 inch mit zum Beispiel 200dpi scannen würdest, bekämst Du 200dpi * 0,1 inch = 20 Pixel heraus. Diese 20 Pixel würdest Du im Beispiel auf 20 inch verteilen, womit ein Pixel genau 1 inch groß wäre.

Wenn Du aber die 0,1 inch mit 60.000dpi scannst, bekommst Du 60.000dpi * 0,1 inch = 6000 pixel heraus, die  Du in der Vergrößerung auf 20 inch verteilst, was 6000dots/20inch = 300dpi Druckauflösung entspricht.